Blog Aurobindo 9

9. Der Abstieg in die Unterwelt... oder:
Die Welt der Falschheit, die Mutter des Bösen und die Söhne der Finsternis

 

Pluto - Transformation_Metamorphose (bei Nacht) Ausschnitt mit Wächterin

 

    Schlange Ornament röter

     

          „…die Evolution hört nicht mit dem Mental auf, sie erwartet eine Befreiung in etwas Größeres,
          ein Bewusstsein, das spirituell und supamental ist.
          Der nächste Schritt der Evolution muss erfolgen in Richtung auf die Entwicklung von Supramental
          und Geist als der dominierenden Kraft im bewussten Wesen.
          Denn nur dann wird die eingefaltete Göttlichkeit in den Dingen sich ganz freisetzen und es dem
          Leben möglich machen, Vollkommenheit zu offenbaren.“
          (aus Sri Aurobindo. Über sich selbst. Verlag: Hinder + Deelmann, S. 100: Sein Pfad und andere Pfade. Seine Lehre und Methode der Sadhana.)

     

          Aber bevor die Erde (nebst Menschen) einen (Bewusstseins-)Aufstieg vollziehen kann – hin zu einem
          spirituellen und weiter dann zu einem supramentalen Bewusstsein – muss sie die unterbewussteund
          unbewussten Schatten konfrontieren und transformieren… so wie diese Notwendigkeit aus derTiefenpsychologie
          auch für den einzelnen individuellen Mensch bekannt ist!

          Sein jetziges Bewusstsein, bzw. seine jetzige Entwicklungsreife (seine „Schwingungshöhe“) nur mit nachvorne
          gerichteter kognitiver Selbstanleitung/Selbstcoaching oder durch ein auf ein wünschenswertes Ziel gerichtetes
          Verhaltenstraining erreichen zu wollen, in der Hoffnung man könne dann damit
          seine weiterhin unbearbeiteten Defizite, Verletzungen, Traumata in seinem Unterbewusstsein
          (seine Schattenanteile) los werden, ist schon recht naiv.

          Eine wichtige Lehre der tiefenpsychologischen Dynamik sagt nämlich:
          „Alles Verdrängte drängt zur Wiederkehr“.

          Wir sind nämlich weiterhin an unsere durch Abwehrmechanismen verdrängten unbewussten Schattenanteile
          fixiert und können anstehende Reifungsschritte nur unbefriedigend oder nur unter großem unproduktiven
          Kräfteverschleiß vollziehen.

          In solch einem Fall hilft uns grundlegend nur die nachträgliche Bewusstmachung und Durcharbeitung
          des ursprünglichen Trieb-, Bedürfnis-, und Gefühlskonflikts - oder auch eines erlittenen Traumas
          - damit er vom Standpunkt des Erwachsenen-Ichs neu bewertet und der versäumte Reifungsschritt nachgeholt
          werden kann.

          Sonst stehen uns im späteren Lebensalter (oder sogar in späteren Inkarnationen) Schwierigkeiten mit uns selbst
          und unweigerlich auch Beziehungsschwierigkeiten mit unseren Partnern, Vorgesetzten, eigenen
          Kindern usw. ins Haus.

          Nur die mutige Konfrontation damit, die mutige Selbsteinsicht und Selbsterkenntnis bringt uns darüber hinaus.

          Auch die Yoga-Lehre betont diese besondere Notwendigkeit solcher Bereinigung, indem sie von der
          „Reinheit der Substanz“ spricht.
          (Siehe z.B. BAILEY: Der Yoga-Pfad. Patanjalis Lehrsprüche (1963, S.191 f)*:

          * Genauer wird dort unterschieden zwischen:
          1. äußerer Reinheit – physischer Körper
          2. magnetischer Reinheit – Ätherkörper
          3. emotionaler Reinheit – Astralkörper
          4. mentaler Reinheit – Mentalkörper

            “Es ist genauestens zu beachten, dass diese Reinheit die Substanz betrifft, aus der ein jeder
            dieser Träger besteht.
            Die Reinheit wird auf dreierlei Art erlangt:
            1. Durch Aussonderung der unreinen Substanz oder jener Atome und Moleküle, die den freien
            Ausdruck des Geistes beeinträchtigen und ihn an die Form binden, so dass er weder unbehindert
            einströmen noch frei sich entfalten kann.
            2. Durch Aufnahme solcher Atome und Moleküle, die auf eine Form hinarbeiten, durch die sich
            der Geist in angemessener Weise auswirken kann.
            3. Durch Schutz der gereinigten Form vor Verunreinigung und Verderbnis.''

     

          Es reichen also die Maßnahmen 2 und 3 nicht aus, um zu einer höheren (Daseins-)Form zu kommen,
          (und sie zu halten) sondern es muss explizit zuvor die Maßnahme 1 ausgeführt worden sein!!!

          Nüchtern – rein (fein)stofflich – gesehen, bedeutet das, dass allmählich die gröberen Substanzen aus
          unseren “Körpern” ausgestoßen und feinere Substanzen in das Gefüge unserer Ausdruckskörper
          eingebaut werden, bis sie empfänglicher gemacht sind für die feineren Schwingungen der erhabeneren
          Bewusstseins-Zustände, so dass diese Ausdruckskörper dadurch immer vollkommenere Werkzeuge und
          Ausdrucksinstrumente des SELBST bzw. der SEELE sein können.
          (= immer mehr der reine, lebendige Tempel des Göttlichen Bewohners sein!)

          Und selbstverständlich gilt dieses ebenso kollektiv für das gesamte Erdbewusstsein,
          von dem die Menschen dessen sichtbar höchster Bewusstseins-Ausdruck sind!

     

Schlange Ornament röter

 

          In Beiträgen im Netz zu dem Thema „Neue Erde/Neuer Mensch“ (... oft auch “Neues Bewusstsein”...
          “Aufstieg von Erde und Menschheit” ... “Aufstieg in die 5. Dimension”... “Das Reich Gottes auf Erden”
          ... “Goldenes Zeitalter”) wird sich immer nur auf die Punkte 2 und 3 bezogen, indem auf die Erhöhung
          der Energieschwingung (
          Schumann-Resonanz, stärkere Sonnenwinde, Neutrino-"Dusche" aus dem
          Zentrum unserer Milchstr.) und die Aufrechterhaltung des erreichten Lichtpegels hingewiesen wird,
          durch die wir dann quasi mühelos den Aufstiegsprozess durchlaufen könnten.

          Aber was ist mit dem Punkt 1 – der Bearbeitung des kollektiven Schattens, der „Aussonderung
          der unreinen Substanz“?

          Dieser reinigende Transformationsprozess der dunkelsten Erdsubstanz bzw. der dämonischen
          Dunkelmächte,
          wurde zuvor von
          Sri Aurobindo (stellvertretend für die gesamte Menschheit und des
          Körperbewusstseins der Erde !!!) durchgeführt, ohne den der jetzt anstehende, scheinbar mühelose
          Aufstieg (die bevorstehende Weltenwende) gar nicht stattfinden könnte!!!


          Schon in seinem Gedicht “Eines Gottes Arbeit”, das ja ein sehr komprimierter Ausdruck seiner Mission ist)
          spricht Sri Aurobindo von dieser Schattenarbeit!

          Aber noch viel ausführlicher und emotional tief ergreifend schildert er diese immense Schattenarbeit,

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          die er als „Weltenwanderer“ (!) in seinem Epos Savitri auf sich genommen hatte, bevor sich das neue, lichte
          Wahrheitsbewusstsein (= das Supramentale Bewusstsein) auf der Erde manifestieren konnte
          (siehe Blogeintrag 7: Mutters letzter Weg, dort 1. Die supramentale Manifestation) , und das sich nun in naher Zukunft
          im Physischen verwirklichen kann!


          Hier einige Auszüge aus Savitri, Buch II - Canto 8:
          Die Welt der Falschheit, die Mutter des Bösen und die Söhne der Finsternis:

                Dann konnte er, der Welten-Wanderer, das verborgene Herz
                der Nacht sehen:
                […]
                Dort war eine leere Unendlichkeit, ohne Geist;
                eine Natur, die die ewige Wahrheit bestritt,
                und in der eitlen prahlerischen Freiheit ihres Denkens hoffte,
                Gott abzuschaffen und allein zu herrschen.
                […]
                Anarchen stiegen auf aus ungeformten Tiefen,
                gewaltige Titanen-Wesen und Dämonen-Mächte...
                […]
                Eine gewaltsame, wilde und fürchterliche Welt,
                ein uralter Schoß von riesigen unheilvollen Träumen,
                gekrümmt wie eine Larve in der Dunkelheit,
                die sie bewahrt vor den Lanzenspitzen des Himmels Sterne.

                Das war das Eingangstor einer verlogenen Unendlichkeit,
                zu einer Ewigkeit von unheilvollen Absolutheiten,
                zur maßlosen Verneinung spiritueller Dinge.

                […]

                Dort war das Leiden alltägliche Nahrung der Natur,
                verlockend für das in Angst versetzte Herz und Fleisch,
                und Folterung war hier die Formel für Entzücken,
                der Schmerz ahmte die himmlische Ekstase nach.

                […]

                So ward die böse Widersacher-Energie geboren,
                d
                ie die mächtige Gestalt der ewigen Mutter nachahmt
                und ihre leuchtende Unendlichkeit
                mit einer grauen Fratzen-Silhouette in der Nacht verhöhnt.

                […]

                Den Gottes-Funken in der Seele unterdrückend,
                erzwingt sie den Fall des Menschen zurück zum Tier.

                […]

                Bangend um ihre Herrschaft und voller Furcht und Zorn
                schleicht sie um jedes Licht, das durch das Dunkel leuchtet,
                und seinen Schein aus dem einsamen Gezelt des Geistes wirft.
                Sie hofft mit verstohlenem wildem Schritte einzudringen
                und in der Wiege das göttliche Kind zu erschlagen.

                Unberechenbar sind ihre Stärke und List:
                Und wen sie anrührt, der verfällt Faszination und Tod.
                Sie bringt ihr Opfer um mit seiner eigenen Todeslust.
                Oft fällt ein Pilger auf dem Weg des Ewigen,
                der vom bleichen Mondschein des Mentals oft spärlich nur erhellt,
                oder auf verschlungenen Seitenpfaden einsam wandert,
                oder durch Wüsten irrt, wo kein Pfad zu sehen ist,
                nun überwältigt von dem Löwen-Ansprung ihrer Energie
                und endet als Gefangener unter ihren fürchterlichen Tatzen.

                Vergiftet von der Flamme ihres Atems,
                betört von dem verliebten Knurren eines mörderischen Rachens,
                stirbt dieser Sterbliche, der einst Gefährte des heiligen Feuers war,
                und strebend war zu Gott und Licht.

                Denn nun regiert ein Widersacher über Herz und Hirn,
                eine Natur, die feindlich gesinnt jener Mutter-Kraft.

                Das Selbst des Lebens liefert seine Instrumente aus
                an den Titan und an die Obrigkeiten des Dämonischen,
                die die Erd-Natur frech übertreiben und verzerren.

                Das Denken lenkt jetzt ein Verkappter der Fünften Kolonne;
                sein feines defätistisches Geflüster tötet allen Glauben,
                und ersetzt, eingenistet im Herzen oder von außen flüsternd,
                verlogen, heimtückisch und finster inspirierend,
                die Ordnung Gottes durch sein neu erfundenes Gesetz.
                [...]
                Der goldene Strahlenkranz wird jetzt nicht mehr gesehen,
                nicht länger brennt der weiße spirituelle Strahl
                und verstummt für immer ist die geheime Stimme.

                Dann wird vom Engel auf dem Wacht-Turm
                ein Name aus dem Buch der Aufzeichnungen ausgetilgt.

                So erlischt, verstummt eine Flamme, die im Himmel sang;
                im Ruin endet das Epos einer Seele.
                Dies ist die Tragödie des inneren Todes,
                wenn man das göttliche Element verwirkt hat
                und nur Mental und Körper weiterleben, um zu sterben.

                Denn vom Geiste zugelassen sind schreckliche Gewalten
                und subtile aber starke Mächte sind am Werk,
                die sich hinter dem Schild der Unwissenheit und Ignoranz verbergen.

                Sprösslinge der Höllen-Schlünde, Beauftragte der schattenhaften Kraft,
                Hasser des Lichts, intolerant gegen jeden Frieden,
                vorgaukelnd dem Denken den hellen Freund und Führer,
                widerstrebend im Herzen dem ewigen Willen,
                verschleiern sie den geheimen, erhebenden Schöpfer der Harmonie.

                Die Orakel seiner Weisheit werden uns zu Fesseln,
                die Tore Gottes haben sie mit Dogmenschlüsseln fest verschlossen
                und dessen unermüdliche Gunst ausgeschaltet durch Gesetz.

                An allen Straßen der Natur haben sie ihre Posten aufgestellt
                und fangen dort des Lichtes Karawanen ab;
                wo immer Gottes Mächte handeln, greifen sie ein.
                […]
                Alle, die die gefallene Welt erheben wollen, müssen
                sich unter den gefährlichen Gewölbebogen ihrer Macht beugen.
                Denn selbst die strahlenden Kinder der Götter zu verfinstern,
                ist dieser Mächte Privileg, ihr fürchterliches Recht.


                Auch dies musste der Welten-Wanderer wagen.
                Als Krieger in dem Ringen dieses zeitenlosen Zweikampfs
                betrat er die stumme und verzweiflungsvolle Nacht,
                und forderte die Finsternis mit seiner lichtvollen Seele heraus.

                […]

                Immer tiefer drang der Wanderer in das Königreich des Schmerzes,
                rings um ihn wuchs der Schrecken einer Welt
                von Höllenqualen, gefolgt von noch schlimmerer Qual.

                […]

                Das Atmen ward zur Last und alles Hoffen eine Geißel,
                der Körper ein Feld von Marter, ein massives Unbehagen;
                Erholung war ein Warten von stechendem Schmerz zu stechendem Schmerz.
                [...]
                Ansonsten gaben nur stärkste Sensationen etwas Auftrieb:
                die Raserei der Eifersucht, die das zermürbte Herz verbrennt,
                der Stachel einer mörderischen Boshaftigkeit und des Hasses und der Gier,
                das Wispern, das zum Abgrund lockt und zum Dolchstoß des Verrates,
                gaben den dumpfen schmerzvollen Stunden vielfarbige Tupfer.
                Dem Drama solchen unglücklichen Leidens zuzuschauen,
                das Sich-krümmen der Geschöpfe unter den Folterqualen ihres Untergangs,
                ihr tragischer Verzweiflungsblick des Schmerzes in der Nacht
                und ihre Angst, das Hämmern ihres Herzens in den Schrecken,
                das waren die Gewürze in dem schweren Kelch der Zeit,
                die Lust erzeugten und zum Genuss des bitteren Geschmacks verhalfen.

                Aus solchem scharfen Stoff bestand des Lebens lang-währende Hölle:
                es waren dies die Fäden des Netzes der schwarzen Spinne,
                in dem, noch zitternd und umgarnt, ihre Seele gefangen war;
                dies war Religion, dies war die Regel der Natur.

                […]

                Es war dies eine Welt voll Schmerz und voller Hass,
                wo man die Sorge und den Hass genoss als einsames Vergnügen,
                und wo der Hass zusammen mit den Schmerzen anderer zum Labsal wurde.

                Eine bittere Grimasse verzerrte den leidenden Mund,
                hier sah tragische Grausamkeit ihre verhängnisvolle Chance.
                Hass war der schwarze Erzengel dieses Reiches.
                Er glühte als dunkler Juwel im Herzen,
                brannte die Seele mit seinen bösartigen Strahlen
                und wälzte sich in seinem üblen Abgrund der Macht.


                In diesem höllischen Bereich wagte der Wanderer weiter vorzudringen,
                sogar in den tiefsten Abgrund, in die Mitte aller Finsternis,
                er störte deren finstere Basis auf, wagte anzufechten
                deren alte Privilegien und deren unumschränkte Gewalt:
                er tauchte tief in die Nacht hinab, um ihr fürchterliches Herz zu erkunden,
                er suchte in der Hölle ihren Grund und die Wurzel dieser Hölle.

                […]

                So irrte er durch bedrohliche Gebiete, durch gequälte Einsamkeiten,
                allein und ohne Freund auf öden Wegen,
                wo ihn am furtlosen Strom der rote Wolf erwartet
                wo des Todes schwarze Adler am Abgrund kreischen
                wo er die Elendshunde des Unheils traf, die der Menschen Herz
                bellend durch die Steppen des Schicksals hetzen.

                Er focht in unbegehbaren Kampfgefilden dieses Höllengrunds
                die Schattenkämpfe in den stummen augenlosen Tiefen aus,
                ertrug der Hölle Ansturm und die Hiebe des Titanen,
                und ertrug im Innern die brennenden Wunden, die nur langsam heilen.

                […]

                Unfähig sich zu rühren oder sich zu wehren,
                gefangen und blind in der völligen Verneinung der Materie,
                wie angenagelt an die schwarze Trägheit unseres Urgrunds,
                hielt er als höchsten Schatz seine flackernde Seele in seinen Händen.

                Sein Wesen wagte es, in diese geistlose Leere einzudringen,
                in gnadenlose Schlünde, die weder Denken noch Empfinden kannten.

                […]

                Er drang in jene abgrundtiefe und geheime Welt ein,
                wo ihn die Finsternis grau und nackt von ihrem Lager anblickte,
                Er stand auf dem letzten fest verschlossenen Flur des Unterbewussten,
                wo das Sein, seiner eigenen Gedanken unbewusst, schlief,
                die Welt erschaffend, nicht wissend, was es schuf.

                [...]

                Dort im Schlummer des kosmischen Willens
                sah er den geheimen Schlüssel für die Wandlung der Natur.
                Ein Licht war bei ihm, eine unsichtbare Hand
                wurde auf den Irrtum und den Schmerz gelegt,
                bis diese zu bebender Ekstase wurde,
                in ein Erschauern jener süßen Wonne, wenn uns ein Arm umfängt.

                Er sah in der Nacht den schattenhaften Schleier des Ewigen,
                er erkannte den Tod als Keller des Lebenshauses.
                In der Zerstörung fühlte er der Schöpfung raschen Schritt,
                begriff, dass der Preis, den Himmel zu gewinnen, ein Verlieren ist,
                und Hölle der Abkürzungsweg zu des Himmels Toren.


                Dann wurden in der Illusion geheimer Werkstatt
                und in der magischen Buchdruckerei des Unbewussten
                die Formate der uranfänglichen Nacht zerrissen
                und die Druckstöcke der Unwissenheit zerschmettert.

                Kraftvoll belebt, des Geistes tiefen Atem schöpfend,
                löschte die Natur den starren Kodex des mechanischen Gesetzes aus,
                strich die Klauseln der gebundenen Seele Vertrag;
                die Falschheit gab der Wahrheit ihren gefolterten Leib zurück.

                Ausgelöscht waren jetzt die Tafeln des Leid-Gesetzes
                und an ihre Stelle traten Schriften leuchtenden Charakters.
                Die unsichtbaren Finger eines kundigen Gesetzesschreibers
                schrieben eine rasche intuitive Kalligrafie.

                Der Erde Formen wurden zu den Dokumenten seiner Göttlichkeit,
                verkörpert ward Weisheit, die das Mental nicht offenbaren konnte,
                das Unbewusste verjagt aus der stimmelosen Brust der Welt,
                verklärt wurden die starren Schemata des rationalen Denkens.

                Er weckte Bewusstsein in allen trägen Dingen auf,
                auferlegte dem dunklen Atom und der stummen Masse
                die diamantene Schrift des Unvergänglichen.
                Schrieb auf das düstere Herz der gefallenen Dinge
                die Jubel-Hymne von der Freiheit des Unendlichen,
                dazu den Namen, der der Ewigkeit Fundament ist.

                Auf den erwachten, jauchzenden Zellen schrieb er
                in der Symbolschrift des Unaussprechlichen
                das Lied der Liebe, die durch alle Zeiten auf uns wartet
                und den mystischen Band des Buches der Seligkeit,
                sowie die Botschaft von dem Feuer des Überbewussten.

                Jetzt pochte geläuterte Lebensmacht in dem Leibgehäuse;
                das teuflische Glimmen verging und konnte nicht mehr töten.

                Der Hölle steile Riesenfassade zerbarst
                und das magische Gebäude ward zunichte gemacht.
                Die Nacht brach auf und verschwand gleich einem abgrundtiefen Traum.

                In die Seinslücke, jetzt reingefegt wie ein leerer Raum,
                in der die Nacht den Platz eines abwesenden Gottes eingenommen hatte,
                ergoss sich selig ein neuer Morgen, innig und weit.


                Geheilt wurden alle Dinge, die das zerrissene Herz der Zeit geschaffen hatte,
                und in dem Busen der Natur konnte Kummer nicht mehr sein:
                die Teilung hörte auf, denn Gott war da.

                Die Seele mit ihrem Licht erhellte jetzt den bewussten Körper,
                Materie und Geist verschmolzen und waren eins.

                Sri Aurobindo: Savitri. Buch II - Canto 8: Die Welt der Falschheit, die Mutter des Bösen und die Söhne der Finsternis
                (farbliche Betonungen von mir)

                 

    Goldene Erde 0,8 gezackt

     
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      Betreff: Kommentar zu Blog Aurobindo 9

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